Rom glutenfrei erleben

Meine zweite Städtereise nach der Diagnose stand im September diesen Jahres an. Es ging nach Rom. Viele um mich herum haben mich schräg angeguckt, als sie das gehört haben, denn die meisten denken bei Italien ja zuerst an Pizza und Pasta, die ja im Normalfall nicht glutenfrei sind. Diese Auswahl habe ich aber bewusst getroffen, nachdem ich hörte, wie hoch der Anteil an Zöliakie-Betroffenen in Italien ist. Vor der Reise habe ich mir erst einmal eine Karte angelegt mit glutenfreien Restaurants und Eisdielen bzw. Restaurants die etwas glutenfreies anbieten. Dafür eignet sich Tripadvisor, die tolle Facebookgruppe "Zöliakie Austausch" und auch glutenfreeroads.com. Auch über die Suche bei Google stößt man auf einige interessante Tipps. Alle meine Fünde habe ich wieder in einer Google Maps Karte eingetragen, sodass auch ihr diese gerne Nutzen dürft. Natürlich kann ich nicht garantieren, dass es die Restaurants alle noch gibt bzw. gut sind.



Das Hotel:
Vorab habe ich mich natürlich über glutenfreie Hotels im Internet informiert, wobei mir das in diesem Fall nicht viel geholfen hat. Die Devise war also erst einmal ein Hotel aussuchen und dann einfach mal mailen und siehe da viele meldeten sich wirklich schnell und freundlich zurück. Die wohl schnellste Antwort bekam ich vom Hotel Giulio Cesare, dass wir im Endeffekt auch gebucht haben. Das Hotel Giulio Cesare (68) kann ich euch wirklich nur ans Herz legen. Das Hotel ist erst einmal wirklich toll, denn es hat einen wirklich tollen alten italienischen Charme und ist auch in einem alten italienischen Stil eingerichtet ohne schäbig zu wirken. Ein so freundliches und zuvorkommendes Personal habe ich wirklich selten erlebt. Die Lage des Hotel ist eher ruhig westlich des Tibers zwischen dem Piazza del Popolo und dem Vatikan, die beide fußläufig zu erreichen sind. Außerdem liegen sehr nah am Hotel mehrere Bushaltestellen und die U-Bahn Station Lepanto, womit wir wirklich super überall hingekommen sind. Wir hatten das glutenfreie Frühstück für mich per Email angemeldet und waren gespannt, ob das tatsächlich klappt. An der Rezeption wurde uns gesagt, dass wir uns einfach im Frühstücksraum morgens melden sollen und dann würde das klappen. Ich hatte nicht die größten Erwartung. Am ersten Morgen dann waren wir wirklich positiv überrascht. Wir meldeten uns bei dem Oberkellner, der auch Deutsch konnte. Dieser wusste sofort Bescheid und fragte mich, ob ich denn das Brot getoastet wolle. Ich schaute natürlich erstmal skeptisch drein, da bei mir bei "getoastet" erst einmal die Kontaminations-Alarmglocken im Kopf klingelten. Ich erklärte ihm dann, dass ich das nicht dürfte, weil doch auch die anderen Gäste ihr Toast darin toasten. Der Kellner tat etwas erbost und meinte er wüsste das doch, dass das nicht ginge, es gäbe im Nebenraum einen Toaster, wo er das seperat toastet. Ich war wirklich glücklich und bekam schon mal meinen Cappuccino an den Platz gebracht. Nach zehn Minuten kam ein Körbchen und ein Teller mit Toast, Brötchen, Schär-Hanuta, Schär Pausa (Yes-Törtchen), Mini-Linzer-Törtchen und eine kleine Packung Schär Butterkekse. Das haute mich erstmal um. Auf dem Buffet gab es dann noch Aufschnitt, Tomate-Mozzarella, warme Antipasti Kartoffeln und Zucchini, Omlett, Rührei, gekochte Eier, Spiegeleier, Obst und einzeln verpackte Butter, Nutella und Konfitüre. Ich war 5 Tage lang im siebten Himmel, was das Frühstück angeht.

Die An- und Abreise:
Die Anreise war für uns übrigens ziemlich anstrengend. Wir mussten morgens mit dem Zug nach Hamburg, von da aus flogen wir mit der Germanwings (eine Stunde später) nach Rom Fiumicino. Wir hatten im Vorfeld den Transport in die Stadt über Terravision gebucht. RIESEN FEHLER. Wir sollten uns trotz vorgebuchten Tickets in der Schlange anstehen und uns wurde gesagt, dass wir min. 3 Stunden auf den Bus warten müssten mit dem wir dann fahren könnten. Wir organisierten uns dann noch schnell neue Fahrkarten für das Busunternehmen TAM mit dem dann sofort in die Innenstadt fahren konnten. Natürlich hatten wir auch noch Stau. Am Tag der Abreise hatten wir ja noch die vorgebuchten Tickets bei Terravision, daher gingen wir sicherheitshalber anderthalb Stunden früher zur Bushaltestelle am Bahnhof Termini. Lustigerweise stand da niemand und wir konnten sofort einsteigen trotz der Zeit auf unseren Onlinetickets. Somit waren wir fast 4 Stunden vor dem geplanten Abflug am Flughafen. Leider hatte der Germanwingsflug dann insgesamt nochmal 2,5 Stunden Verspätung, sodass wir unseren Anschlusszug in Hamburg natürlich auch noch verpassten und zu dem allerletzten Bummelzug nach Hause rennen mussten und natürlich auch neue Fahrkarten kaufen mussten. Also reisetechnisch hatten wir echt Pech. Wichtig und interessant zu wissen ist, dass es am Flughafen Fiumicino mehrere Möglichkeiten an verschiedenen Terminals gibt, glutenfreies Essen zu erwerben. Es gibt fast überall Muffins und süßes Gebäck abgepackt zu erwerben

GELATO
Nicht ganz unwichtig, vor allem wenn man mal in Italien ist, ist natürlich das Eis. Vor der Reise habe ich schon die beiden Ketten Grom(14-17) und Fatamorgana (10-13) ausfindig gemacht, die beide definitiv glutenfreies Eis anbieten. Wir waren natürlich bei beiden.






Fatamorgana hatte eine unglaublich große Auswahl mit total interessanten Sorten wie Baklava. Jede Sorte wurde an der Theke ausgezeichnet, zumindest was Gluten und Laktose angeht. Auch so tolle Sorten wie Baklava oder Cheesecake waren glutenfrei, ich habe gar keine gesehen, die nicht glutenfrei war. Außerdem gab es eine riesige Auswahl nur an Schokoladeneis. Alles total lecker.


Grom war einfach die totale Offenbarung für mich. Das Eis dort ist bio und nur mit natürlichen Zutaten. Es gibt weniger Sorten, aber natürlich die Standardsorten. Dafür war das Eis wirklich total reichhaltig im Geschmack, auch wenn das jetzt total komisch klingt, aber der Geschmack war total natürlich und intensiv. Ich habe mich total in die Sorte Pistazie verliebt, die wirklich total geil nach Pistazie geschmeckt hat. So muss Eis schmecken.

RESTAURANTS
Ich hatte mich vor allem gefreut einen glutenfreien Burger bei
McDonalds (59-63) zu essen, weil ich von den glutenfreien Burgern in Barcelona so begeistert war. Leider wurde ich etwas enttäuscht. Zwar gab es einen glutenfreien Burger, der offensichtlich von Schär hergestellt wurde, der nochmals in einer Plastikfolie verpackt war und in dieser wohl einfach nur erwärmt wurde, aber ich fand ihn total trocken, da er ohne jegliche Soße war und er einfach im Mund immer mehr wurde. Der Burger besteht aus einem Burgerbrötchen, zwei Pattys und relativ viel Schmelzkäse.




Am ersten Abend haben wir uns nach der anstregenden Reise auf den Weg zum Restaurant La Soffita Renovatio (30). Das Restaurant war etwas schwer zu finden, da man nur eine Tür vorfindet die in einen Keller führt. In diesen tiefgelegenen Räumen befindet sich ein tolles helles italienisches Restaurant mit viel Charme. Die große Auswahl an glutenfreien Speisen wird mit Fähnchen auf dem Teller gekennzeichnet und man bezahlt nur einen kleinen Aufpreis. Außerdem gibt es noch ein Dessertbuffet auf dem auch glutenfreie Desserts zu finden sind. Wir bestellten Pizza, die uns wirklich umhaute. Die Pizzen waren wirklich unglaublich lecker und super super dünn und knusprig. Ich ja ein totaler Fan von dünnen krossen Pizzen und der Teig hier war wirklich grandios knusprig und mega dünn. Auch der Belag war wirklich frisch und sehr lecker. Also wirklich empfehlenswert und eine der besten Pizzen, die ich in Rom gegessen habe.

Ein super Tipp ist auch Mama Eat! (28) das im Viertel Trastevere liegt. Scheut euch nicht den Weg mit dem Bus oder zu Fuß nach Trastevere aufzunehmen, denn es ist wirklich toll dort, aber später davon mehr. Lasst euch bloß einen Platz drinnen geben, denn die Tische und Stühle draußen sind mega klein und unglaublich unbequem. Mama Eat! hat eine extra zweite Küche in der die glutenfreien Speisen zubereitet werden. Es gibt jedes Gericht auch in der glutenfreien Variante mit einem kleinen Aufpreis. Die glutenfreien Speisen werden hier zur besseren Unterscheidung auf transparenten Tellern serviert. Wir hatten bei beiden Besuchen in diesem Restaurant mega leckeres Bruschetta als Vorspeise, was wirklich gut war. Einmal hatten wir beide Nudeln, die sehr al dente waren mit sehr tollen cremigen frischen Soßen mit viel Käse drin und drauf. Auch sehr zu empfehlen. Beim zweiten Besuch hatten wir beiden Pizza mit Schinken und Pilzen. Im Gegensatz zu den anderen Restaurants wurden die Pizzen hier nicht mit Tomatensoße belegt, sondern es war nur Schinken, Pilze und Käse darauf. Natürlich war die Pizza dadurch sehr mächtig, aber mit einem leckeren Weinchen war das wirklich eine tolle Abwechslung und sehr zu empfehlen. Hier gibt es für Zölis wohl die größte Auswahl!
 
Es wird dir oft gesagt, dass du nicht in der Nähe von großen Einkaufsstraßen und Sehenswürdigkeiten Essen gehen sollst. Halten euch da bloß dran. Leider kam bei uns der Hunger am Trevi-Brunnen. RIESEN FEHLER! Wir setzten uns ins Pizza in Trevi  (58). Hier gab es das teuerste und wirklich schlechteste Essen auf unserer Reise. Wir bestellten Pizza Salami und Lasagne aus der
Zusatzkarte mit glutenfreien Gerichten. Wir mussten sehr lange auf unser Essen warten und was dann kam enttäuschte mich sehr. Die Salami Pizza schmeckte original wie die Tiefkühl Salami Pizza von Schär und sah auch identisch aus und auch die Lasagne schmeckte und sah aus wie das Tiefkühlprodukt von Schär, da konnte mich auch das liebvoll darauf gelegte Basilikumblatt täuschen. Für Tiefkühlprodukte dann diesen Preis zu verlangen hat mich echt wütend gemacht. GEHT DA BLOSS NICHT HIN!!!




Für mich auch nicht sehr empfehlenswert ist das Pub Cuccagna (64). Das Pub an sich ist wirklich
ganz hübsch und auch sehr gut gelegen, aber die Cannelloni mit Ricotta-Spinat-Füllung waren wirklich sehr sehr trocken und man merkte, dass diese mindestens vom Vortag waren, da die Soße nicht mehr flüssig war, sondern total angetrocknet. Mit viel Hunger ging es aber. Vielleicht lag es auch daran, dass wir Mittags dort aßen.


An unserem Vatikan-Tag aßen wir bei Mama Frites (41). Mama Frites ist so eine Art Bistro Variante von Mama Eat!. Leider roch der Laden sehr sehr stark nach Frittierfett. Wir hatten einen Salat, der
wirklich gar nicht angemacht war und sehr fischig schmeckte, Pommes mit Chickensticks, die sehr fettig waren, aber die Chickensticks wirklich lecker, und ein Panino mit Schinken, Käse und Salat, das nochmal angegrillt wurde. Das Panino war wirklich schön knusprig und frisch, mit viel Belag. Für etwas schnelles zum Mitnehmen geht es, aber zum Verweilen lädt der Laden nicht ein, auch wenn alle Gerichte glutenfrei sind.


























Mein dritter Top-Tipp ist Voglia di Pizza (34). In diesem Laden hatten wir Bruschetta, Spaghetti Bolognese und Pizza Tonno. Bruschetta und Spaghetti waren gut, aber das Highlight war definitiv die Pizza. Es war mit Abstand die beste Pizza Tonno meines Lebens, denn der Belag war super und der Teig war wieder super dünn! Auch hier werden die glutenfreien Speisen mit Fähnchen gekennzeichnet.


TRANSPORT INNERHALB ROMS
"In Rom ist vieles zu Fuß zu erreichen", das stimmt schon, aber die Stadt ist einfach zu groß, als dass man nie öffentliche Verkehrmittel nutzen müsste. In Rom gibt es aktuell nur zwei U-Bahn-Strecken, die aber nicht das gesamte Stadtgebiet abdecken. Gerade wenn man mal nach Trastevere möchte, muss man den Bus nutzen. Wir haben uns dafür einfach die Einzelfahrkarten in den Kiosken mit dem großen "T"-Schild geholt oder in den U-Bahn Kiosken. Die Fahrkarten sind für eine U-Bahn-Fahrt bzw. 100 Minuten Busfahren gültig. Das Busnetz in Rom ist wirklich super ausgebaut, aber an den Fahrplan halten sie sich meistens nicht, sodass man sich auf Wartezeiten einstellen sollte. Wir haben ständig Google Maps genutzt, was uns teilweise wirklich rettete.
Bitte bitte passt auf eure Taschen auf! Wir wurden im Bus fast ausgeraubt, haben es aber in letzter Sekunde bemerkt, obwohl wir nur Bauchtaschen umhatten. Die Diebe in Rom sind wirklich geschickt und ziemlich dreist. Unser Fast-Dieb schirmte uns voneinander mit einer leeren Plastiktüte und einem großen Stück Karton-Papier ab und verdeckte so sein Schaffen.

SHOPPING
Für Menschen mit großem Geldbeutel empfehle ich die Via del Corso. Wir schauten uns eher in den Nebengassen rum. Abends in Trastevere gibt es einige schöne kleine Straßenstände an denen sich das Stöbern lohnt. Für Schnäppchenfüchse empfehle ich Porta Portese, einen Straßenmarkt der immer Sonntag vormittags stattfindet.

SIGHTSEEING
Es ist schwer für das Sightseeing wirkliche Empfehlungen auszusprechen, da doch jeder eine eigene Richtung hat. Daher habe ich einfach nur mal eine Liste aufgestellt, was wir besucht haben. Es war wirklich alles sehenswert:
-Colosseum
-Forum Romanum
-Palatin
-Circus Maximus
-Hop-on-Hop-off-Bustour (dauert wirklich laaange und man sieht nicht so viel)
-Petersdom
-Vatikanische Museen mit Sixtinischer Kapelle
-Piazza del Popolo
-Spanische Treppe
-Trevi-Brunnen
-Piazza Navona
-Campo de'Fiori
-Pantheon
-Engelsburg
-Via del Corso
-Porta Portese
-Trastevere
 
Ich würde euch empfehlen, die Eintrittskarten für die Vatikanischen Museen und Colosseum-Palatin-Forum Romanum (Kombiticket) vor der Reise online zu kaufen. Besonders die Schlange vor den Vatikanischen Museen war fast einen Kilometer lang. Ein super Geheim-Tipp von mir, den ich selber vor der Reise im Internet gefunden habe:Um euch die Schlange vor dem Petersdom zu sparen, besucht ihr vorher die Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle. Wenn ihr in der Sixtinischen Kapelle seid, gibt es links den Ausgang für die normalen Besucher und rechts den Ausgang für geführte Gruppen. Sucht euch einfach eine geführte Gruppe und lauft hinter der Gruppe durch den Gruppenausgang. Durch diesen Ausgang gelangt ihr direkt vor den Petersdom und ihr spart euch langes Anstehen vor den Sicherheitskontrollen.

Natürlich haben wir auch wieder ordentlich viele glutenfreie Produkte importiert :)



 Vielleicht habt ihr noch tolle Erfahrungen, die ihr mit mir teilen wollt. Ich würde mich freuen!

 

Kommentare

Beliebte Posts